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Lubomír Šilar - Bildhauer, Figuren-, Tier- und Keramikliebhaber
Altamira
Der Bildhauer Lubomír Šilar wurde am 12.6.1932 nicht weit von Landskron (Lanškroun) in der Gemeinde Ober Böhmisch Rothwasser (Horní Čermná) geboren. Gestorben ist er am 27.10.2016. Mit seiner Ausbildung hat er im Zeitraum von 1948 bis 1951 an der Staatlichen Keramik-Schule in Prag (heute die Schule für bildende Kunst Václav Hollar) begonnen. Anschließend hat er die Kunstgewerbe-Hochschule in Prag besucht, wo er im Atelier für Keramik und Porzellan bei Prof. Otta Eckert (1951-1956) gelernt und anschließend noch ein sog. Ehrenjahr absolviert hat. Auf der Internationalen Keramikausstellung in Prag, welche von der AIC (l’Académie Internacionale de la Céramique) veranstaltet wird, hat er 1962 die Silbermedaille erhalten. In den Jahren 1965, 1974 und 1975 hat er auf dem International Competition of Contemporary Ceramic Art in Faenza/Italien wiederholt die Goldmedaille geholt. Des Weiteren hat er eine Reihe von Ehrenauszeichnungen erhalten, wie z. B. auf der Quadriennale für Gebrauchskunst in Erfurt 1977, auf der Internationalen Keramikausstellung in Sopot/Polen 1979 sowie einen Spezialpreis in Vallauris/Frankreich. Weitere wichtige Auszeichnungen waren die Goldmedaille und der Bayerische Staatspreis, welchen er auf der Internationalen Handwerksmesse in München erhalten hat. Im Jahr 1968 hat Šilar am III. Internationalen Keramiksymposium in Bechin (Bechyně) (Intersymposium) teilgenommen. Im Jahr 1991 war er Gastdozent am deutschen Keramikzentrum - am Institut für Künstlerische Keramik Höhr Grenzhausen. Er ist Ehrenmitglied des Verbands der bildenden Keramikkünstler. Lubomír Šilar war jahrelang als bildender Künstler bei DUV KERAMO Prag tätig, wo er seine Liebe zur Keramik vertiefte und wo die aus der Rohmasse über die Modellierungstechnik geformten Gegenstände sukzessive Gestalt annahmen. Über viele Jahrzehnte lang lag seinem Schaffen die stilisierte Frauenfigur sowie die unterschiedlichsten Tiere als Thema zugrunde, welche er häufig in umfangreicheren Kompositionen arrangiert hat. Für ihn ist eine gefühlvolle, dynamische Bewegungsmodellierung mit perfektem natürlichen Farbzusammenspiel charakteristisch, welche an Zeichnungen aus Altamira erinnert, die in bildhauerische Form gebracht wurden. Für Šilars prägende Stilisierung bezüglich der Darstellung von Tieren und Menschen gibt es bei uns nicht viele Nachfolger, die zumindest im Entferntesten die bildhauerischen Qualitäten dieses Künstlers erreichen. Šilars Werke erstrecken sich über ein breites Anwendungsfeld - von freien Werken über Umsetzungen in der Architektur bis hin zu Gebrauchskeramikentwürfen für die Werkstattproduktion. In den Räumen des Stadtmuseums Landskron (Lanškroun) werden ausgewählte Werke des Künstlers präsentiert, die aus seiner bedeutenden Schaffenszeit als Bildhauer stammen. Es handelt sich um Arbeiten aus glasiertem Steingut mit typischen Frauenfigur- und Tierthemen, vor allem mit Pferden, Bullenkälbern und anderen Huftieren. Die Dauerausstellung, welche sich mit der namhaften Persönlichkeit der tschechischen figuralen Bildhauerei und des Keramikdesigns befasst, wurde vom Stadtmuseum Landskron (Lanškroun) in Zusammenarbeit mit dem Kunstgewerbemuseum in Prag realisiert.
Dita Hálová
Bei den Keramikplastiken von Lubomír Šilar handelt es sich um eine zeitlose Botschaft über die Suche der Menschen nach den Grundwerten.
Im Wesentlichen sind für das Schaffen von Lubomír Šilar zwei Themenkreise typisch. Auf der einen Seite handelt es sich um die Frau als Lebenssymbol, welche Parallelen der ursprünglichen Menschheitssymbole - von urzeitlichen Frauendarstellungen bis zur Gegenwart - symbolisiert. Beim zweiten Themenkreis handelt es sich um Tiere, welche mit ihren charakteristischen Eigenschaften dargestellt werden - hierzu gehören z. B. das Pferd, der Stier und der Hund. In Šilars Werken handelt es sich um Tiere, deren Symbolik sich auch auf das menschliche Leben projizieren lässt, und mit denen man bis zu einem gewissen Grad auch auf philosophischer Ebene arbeiten kann. Des Weiteren muss auch das Interesse des Autors an der Kunst in der Urzeit erwähnt werden, welche sich in mehreren Aspekten in seinen Werken widerspiegelt. Es handelt sich um die Einfachheit der Form, welche über eine überzeugend realistische Darstellung sowie auch stilistische Konzentration verfügt. In den Werken ist nicht nur das eigentliche Objekt dargestellt, sondern auch die gesamte dramatische Atmosphäre des Geschehens festgehalten, sodass der Betrachter diese wahrnehmen kann. Zu den weiteren typischen Eigenschaften der Objekte gehört die Bewegung, welche in unterschiedlichen Formen in den meisten Werken des Künstlers vorhanden ist. Die Bewegung und die Spannung erfüllen die Objekte mit Leben - egal, ob sich um eine Menschen- oder Tiergestalt handelt. Für die finale Form und Aussehen von Šilars Objekten spielt auch die Materialauswahl und -form eine wesentliche Rolle. Er lässt dessen natürliche Eigenschaften bestehen. Das Steingut, mit welchem er arbeitet, behält seine generelle Form und Aussehen - sowohl was die Farben betrifft als auch das Material selbst, welches er nur auf ganz natürliche Weise ergänzt und sorgfältig patiniert. Den eigentlichen Werken des Künstlers liegen einfach modellierte Formen zugrunde. Die Oberflächen bestehen quasi häufig aus Einzelteilen und verleihen den Objekten eine lebendige Expressivität, welche für den Künstler charakteristisch ist. Es ist bewundernswert, wie sich der Künstler in einem bestimmten Themenkreis bewegt, welcher trotzdem immer wieder als neu wahrgenommen wird und in seinen Aussagen aktuell ist. Seine Themen verbindet auch eine individuelle Poetik, welche sich mit dem rustikalen Fundament vermischt. Somit ist in seinen Werken auch eine Zeittiefe zu verspüren, welche jeder von uns in sich trägt. Der Beginn der Menschheit in Verbindung mit der Suche nach der Beziehung des Menschen zu seinem Umfeld und zu sich selbst. Der erste Kontakt mit der Erde, die erste Berührung, Streicheln. Erstaunen über die Dynamik der Macht und die Schnelligkeit des Tiers. Über die Schönheit der Frau. Auch bei den weiteren außer den bereits erwähnten Tieren, wie beim Einhorn, Zentauren, der Eule, aber zum Beispiel auch beim Wildschwein existieren auf ihre Art und Weise Punkte, hinter denen sich eine Reihe von Hinweisen mit tieferem Sinn verbirgt.
Zdeněk Freisleben, 2008
Textausschnitt von der Ausstellung von Lubomír Šilar, Kulturzentrum Chodovská tvrz, Prag
Mitglied des Verbands der bildenden Keramikkünstler.